Geschichte

Finsterlohr

Der fränkische Ort Finsterlohr liegt zwischen Creglingen und Rothenburg am Beginn einer tiefen und felsig einbrechenden Schlucht in nördlicher Richtung zum Taubertal hin. Diese Schlucht und der sie umgebende Wald haben dem Dorf (Finster-Lohe = Finsterer Wald) und dem Geschlecht den Namen gegeben.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Finsterlohr im Jahre 1224 vom Hochstift Würzburg. Diese Urkunde weist auf eine Verbindung eines Cunrad von Vinsterloch mit den Herren von Hohenlohe und den Deutschherren von Mergentheim hin, woraus sich ein turnierfähiges, stifts- und rittermäßiges Edelgeschlecht der „Herren von Vinsterlohe“ entwickelte. Man darf mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass dieses Geschlecht zu den ältesten im Frankenland gehörte. In der Folgezeit entwickelten sich die von Vinsterlohe zu einem weitverzweigten Geschlecht, das im Tauber- und Vorbachtal viele Lehen hatte und über das Taubertal hinaus große Bedeutung erlangte.

Im Streit vieler Rittergeschlechter mit der Stadt Rothenburg, dem so genannten Städtekrieg, wurde auch der Stammsitz der Vinsterlohrer zerstört, die darauf Ende des 14. Jahrhunderts nach Laudenbach im Vorbachtal umsiedelten, wo sie bereits große Besitztümer hatten und ein prächtiges Schloss bauten.

Ein Hans von Finsterlohr starb im Jahr 1572 und wurde mit umgekehrtem Helm und Schild als Zeichen des Aussterbens des Geschlechts in Laudenbach begraben. So endete ein edles Geschlecht, das mehr als 300 Jahre im Frankenland geblüht hatte.

Finsterlohr fiel an das Hochstift Würzburg zurück und kam dann an die Reichstadt Rothenburg ob der Tauber. Mehrer Jahrhunderte war Finsterlohr Bestandteil der Rothenburger Landwehr. Mit diesem Rothenburger Gebiet kam auch Finsterlohr im Jahr 1802 nach Bayern und bei der endgültigen Grenzregelung 1810 nach Württemberg.


Schonach

Der Name lässt sich wohl ableiten von seagin-ach = Bach vor dem Berg, war so als Teilort von Finsterlohr politisch und kirchlich eng mit dem Mutterdorf Finsterlohr verbunden.

Das ehemalige Wahrzeichen von Schonach, die Sebalduskapelle, musste 1973 einem Straßenneubau weichen (Sebaldus ist seit 1072 der Schutzheilige von Nürnberg, wo er zwischen dem 8. und 9. Jahrhundert gelebt und gepredigt hat). Die spätgotische Kapelle stammte aus dem 14. Jahrhundert und wurde in früheren Zeiten auch als Wallfahrtskirche genutzt. Bis 1828 wurde darin Gottesdienst abgehalten. Schonach war bis 1900 eine Filialkirchengemeinde von Finsterlohr mit eigener Kirchenpflege (Sebalduspflege). 1835 wurde die Sebalduskapelle in eine Schmiede umgewandelt und diente dann bis 1967 als Wohnhaus.

1980 wurde als „Ersatz“ der abgerissenen Kapelle in unmittelbarer Nähe ein Glockenturm errichtet. Die gestiftete Glocke wird wie früher als Betglocke geläutet.

Im Zuge der Ortserneuerung wurde in den 70er Jahren eine Quelle gefasst und zu einer schönen Dorfbrunnenanlage gestaltet.


Burgstall

Der Teilort Burgstall trägt den Namen einer keltischen Verschanzung.

Ursprünglich war der Weiler Burgstall hohenlohisch-brauneckisch, wurde im Jahre 1586 von Brandenburg-Ansbach erworben. Jahrhunderte zum Rothenburgischen gehörend kam der Ort bei der napoleonischen Grenzveränderung zu Württemberg, blieb aber bis 1936 selbstständige Realgemeinde. Erst 1938 erfolgte der endgültige Anschluss nach Finsterlohr. Vorher hatte Burgstall vom Mittelalter an, mindestens seit dem Jahr 1397, zur Gemeinde und Pfarrei Tauberzell gehört. Burgstall hat mit dem großartigen keltischen Oppidum (siehe sep. Infotafel) und dem Flachsbrechmuseum zwei sehr interessante Sehenswürdigkeiten aufzuweisen, angebunden an überregionale Wanderwege.


Wehrkirche St. Margarethe

Die Kirche wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von den damaligen Schlossbesitzern als Schlosskapelle erbaut. Der Turm diente zugleich als Burgfried, dessen Bau ein Vorrecht des reichsfreien Adels war. Auch das Kirchenschiff war befestigt gebaut worden. Die Urzelle der Burg des Finsterlohrer Herrengeschlechts dürfte innerhalb der heute noch zu sehenden Ummauerung gelegen haben. Für die Wahl der Lage der Burg war wohl die durch die steile Schlucht von zwei Seiten geschützte, exponierte Lage ausschlaggebend. Die rasche Vergrößerung des Finsterlohrer Besitzes hat dann wohl die Wohn- und Wirtschaftsgebäude in größerer Form entstehen lassen. So wurde dem ersten Verteidigungsring ein zweiter viel größerer angeschlossen. Der am besten erhaltene Teil ist die Hauptwehranlage um die Kirche. Darin befand sich auch bis 1836 der Friedhof. Die Wehrmauer wird heute unterbrochen vom ehemaligen Schul- und Rathaus auf der südl. Seite. Die Nordwestseite ist durch den natürlichen Steilhang geschützt. An der Nordostecke der Eingangsseite gegen das Dorf steht der runde Turm mit noch vorhandenen Schießscharten. Nach Aufgabe der Burg, die im Jahr 1381 von den Rothenburgern abgebrannt wurde, wurde die Kapelle zur Ortskirche erhoben.

Kirchengründungen erfolgten fast ausschließlich durch die Grundherren, in Finsterlohr durch die Herren zu Vinsterlohe. Sie blieben zunächst als Eigenkirchen weiter im Besitz der Gründer. Deshalb wurden häufig Burg und Kirche – wie in Finsterlohr – in engster Nachbarschaft gebaut, so dass die Kirche von den Wehreinrichtungen mit geschützt wurde.

Aber nicht nur die erhöhte Gefahr der Kirchen und der Machtwille führten zu einer Befestigung. Neben den Menschen sollten auch die Heiligkeit der Gottheit selbst vor Entweihung und Zerstörung geschützt sein.

Die Kirche ist der heiligen Margarete, der Schutzheiligen der Bauern, geweiht. Der Turm ist 28 Meter hoch und das klangvolle Geläut der Glocken ruft die Gläubigen aus den weit verstreuten Weilern zum Gottesdienst. Der Altar stammt aus dem Jahre 1751.